Sonntag, 24. Mai 2009

Journalist light - Herr Haselnuss und die Presse

Herr Haselnuss ist gegen die GEZ. So weit, so gut. Kein Mensch, augenommen ein Intendant, kann für die GEZ sein. Sie ist ein Ausdruck eines Gebührensystems, das für eine Medienwirklichkeit gemacht wurde, die von der rasanten Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte vollkommen überholt wurde.

Das ist auch nicht das Problem. Das Problem fängt da an, wo Herr Haselnuss systemüberwindend tätig werden will. Und geht dort weiter, wo Herr Haselnuss sich selbst als Sonne in einer Schöpfung sieht, in der ihn seine Briefe wie Planeten umkreisen. Soweit wir das überschauen können, gibt es niemanden, mit dem Herr Haselnuss zusammen arbeitet. Niemand kontrolliert, redigiert oder lektoriert ihn.

Oder sperrt ihm wenigstens die Sternchen-Taste an seiner Tastatur.

An Grundlagenforschung oder (echter!) Recherche ist Herr Haselnuss nicht interessiert. Dabei bezeichnet er sich - neben vielen anderen Dingen - auch als Journalist. Und so kommt es, dass er journalistisch klingende Sätze von sich gibt. Etwa den:

"Sie können davon ausgehen, dass ich den gesamten Schriftsatz sauber recherchiert habe." (Herr Haselnuss zu seiner "Musterklage gegen Zwangsanmeldungen")

Jaja, wir wissen: "Journalist" ist kein geschützter Begriff. Jeder ist das. Es gibt keine Prüfung, Zulassung oder sonstwas. Eine Ausbildung existiert nicht. Jedermann kann sich seine Anschauung von "Journalismus" zurecht zimmern, wie er gerade lustig ist. Der Begriff ist also als Wertekriterium wertlos. Und wenn Herr Haselnuss nunmal nicht recherchieren will, dann gibt es niemand, der ihn dazu zwingen kann. [Anmerkung: Wir sind uns vollkommen darüber im Klaren, dass die Situation so sein MUSS. Denn in einer Demokratie, besonders in Deutschland, wo die Presse im Dritten Reich schwer missbraucht wurde, müssen Journalisten vollkommen frei sein. Dazu gehört auch ein vollkommen offener Journalismusbegriff. Für weitergehende Informationen mache man sich über den Begriff "Vierte Gewalt" kundig.]

Als böse Stimme der Gegenmacht weisen wir hier natürlich mit klammheimlicher Freude darauf hin, dass es einen Journalistenverband gibt. Und der hat für solche Gestalten wie den Herrn Haselnuss eine wenig schmeichelhafte Bezeichnung: "Hobbyschreiber" nennt er sie. Müsste Herr Haselnuss sich den Qualitätskriterien des Journalistenverbandes stellen, dann wäre es von heut auf gleich aus mit der Haselnuss. Aber schon viel früher scheiterte der selbsternannte Journalist, nämlich an der Definition von "Journalist" im Sinne des Journalistenverbandes.

Was hören wir Sie da sagen? Böse Nachrede? Stimmt alles nicht? Wir sollen beweisen, was wir da behaupten?

Na gut. Wir nehmen mal die Broschüre "Berufsbild Journalistin - Journalist" des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV, Berlin, 2009) als Grundlage. Diese gibt es kostenlos als Download im pdf-Format hier.

Ist Herr Haselnuss ein "angestellter Journalist"? Nein. Das können wir ausschließen, denn er arbeitet für keinen Arbeitgeber, außer für sich selbst.

Ist Herr Haselnuss ein "freier Journalist"? Nein. Er müsste regelmäßig Beiträge den Medien anbieten und dafür auch entlohnt werden. Diese Beiträge müssten auch veröffentlicht werden. Als "Interviews" bezeichnete Meinungsäußerungen des Herrn Haselnuss gelten übrigens nicht als "regelmäßige Beiträge". Aber das nur nebenbei.

Okay, gut, sagen Sie jetzt, dann ist Herr Haselnuss eben nach dieser eher arbeitsrechtlichen Definition kein Journalist. Kann ja sein. Na und? Der DJV scheint ja eher eine Gewerkschaft der Journalisten zu sein. Und die sehen das eben eher in sachbezogenen, rein rechtlichen Kriterien.

Wie steht es also mit der Qualität?

Ui, das ist natürlich so eine Sache. Da kommen viele Begrifflichkeiten ins Spiel. "Boulevardjournalismus", "Sensationsjournalismus", "Qualitätsjournalismus", "investigativer Journalismus" usw usw usw...

Nehmen wir mal an, dass Herr Haselnuss für sich einen positiv besetzten Journalismusbegriff reklamiert. Er wird sich wohl kaum als "Sensationsjournalist" oder "Boulevardjournalist" sehen. Sicherlich wird er sich als "verantwortlich" und "investigativ" definieren. Haben wir damit Recht, Herr Haselnuss? Was ist Ihr Selbstverständnis als "Journalist"? Mit großer Sicherheit können wir davon ausgehen, dass Sie sich als "aufklärerisch" definieren. Ist das korrekt?

"Ja. Ich berufe mich auf ein sachliches und ernsthaftes für die Allgemeinheit bedeutsames Informationsinteresse." (Herr Haselnuss in eigener Sache als Antwort auf ein von ihm [fälschlicherweise] so gedeutetes generelles "Veröffentlichungsverbot" seiner Zwangsanmeldung.)

"Sachlich", "ernsthaft", "für die Allgemeinheit bedeutsam", "Informationsinteresse". Das sind große Ansprüche. Wir halten Sie beim Wort, Herr Haselnuss! Sprechen Sie jetzt mal für sich selbst, damit keiner sagt, wir hätten irgendwas verdreht oder wären "bösartig". Führen Sie uns an, Herr Haselnuss! Voraus, Journalismus-Warp-Faktor-Zehn!

"Ich komme immer mehr zu der Ansicht, dass in diesem Lande nur ohne Gefahr leben kann, wer entweder über umfangreiche juristische Kenntnisse verfügt oder über Kohle ohne Ende. Eigentlich über beides. Das ist kein gutes Zeugnis für einen "Rechtsstaat". Das ist das Gesetz des Dschungels."

Klasse, Herr Haselnuss. Total sachlich. Sie haben nach allen Richtungen recherchiert. Prozesskostenhilfe gibt es in unserem Land nicht. Das ist bloß eine blöde Erfindung von irgendwelchen Außeriridischen. Und "Kohle ohne Ende" ist total journalistisch angemessene Sprache. Ungefähr wie "nobelpreisgeil". Richtig geiles Register. Aber total abgefahren, Alter! Jeder Spacko hat so eine Lingo drauf, altes Nüsschen! Vom Bundespräsi bis zu Merkel-Tussi! Und auch an deiner Uni hat man voll so einen abgelabert, Alter! Wer auf Sprache achtet, ist voll scheißi-angepassti! Herr Haselnuss braucht das nicht, der ist Journalist.

"Nur wer Geld hat, bekommt Recht. Und wer *richtig* Geld hat, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk, beherrscht irgendwann das Land allein, weil er die Gegner alle ausgeschaltet hat. Nicht, wie in *echten* Diktaturen, mit dem Strafrecht, sondern die Vernichtung der Existenz mit Hilfe des Zivilrechts. Zivilrecht klingt harmlos, kann aber viel mächtiger sein, als das Strafrecht."

Das ist ja so klar, Herr Haselnuss! Wie sagten Sie? "Ernsthaft" und "bedeutsam" sei Ihr Journalismus? Sie glauben allen Ernstes, in unserer Demokratie würden ARD und ZDF an einer Machtergreifung arbeiten? Glauben Sie wirklich, die Mainzelmännchen und die Maus mit Elefant würden im Fackelzug durch das Brandenburger Tor marschieren und morgen die Macht in Deutschland übernehmen? Glauben Sie, unser Zivilrecht wäre ein Ermächtigungsgesetz der Reichen? Welche Vorstellung von der Bundesrepublik Deutschland haben Sie überhaupt?!

Oder ernsthafter und ohne Sarkasmus: Die unabhängige Justiz in unserer Demokratie entscheidet nur zugunsten der Reichen? Haben nicht Sie selbst Schriftzug um Schriftzug an die Gerichte geschickt? Empfehlen nicht Sie selbst Strafanzeige zu stellen und mit der "guten alten Guerilla-Taktik" das System aufzuweichen? Haben Sie nicht selbst Teilsiege erstritten, als Sie noch sachlich gegen den ÖRR vorgingen? Man könnte ja fast glauben, hier spräche nur Ihr gekränktes Ego, weil Sie lediglich Sich selbst und nicht die Sache in den Mittelpunkt gerückt haben... Oder muss man vielleicht annehmen, Ihre Verbitterung rühre nur daher, dass Sie selbst nur ein gaaaaanz kleines Lichtlein sind, das nach Größe schreit?

"Hier geht es ja tatsächlich um einen Angriff auf die Pressefreiheit, die uns alle betrifft. Es geht aber auch um die Frage der Anwaltskultur. Der Anwaltsstand nennt sich ja auch so schön: "Organ der Rechtspflege". Dieser tolle Begriff sollte doch wenigstens auch ein paar Selbstverpflichtungen nach sich ziehen, damit man ihn ernst nehmen kann."

"Pressefreiheit" definiert Herr Haselnuss so, wie er es will. Ausgerechnet der Begriff der "Pressefreiheit" ist in den jetzt rund 60 Jahren der BRD heiß diskutiert und von kompetenteren Vertretern als Herrn Haselnuss besprochen worden. Dieses Thema ist so unendlich komplex, dass selbst Spezialisten sich ihm nur annähren können. Wir empfehlen dem geneigten Leser umfangreiche eigene Recherechen im Netz und in einer großen Bibliothek. (Stichwörter: "Spiegel-Affäre" oder "Barschel-Affäre" oder "Gladbecker Geiseldrama" usw.) Nur ein Beispiel: Darf die Presse über den Aufenthaltsort des Ex-Terroristen Christian Klar berichten? Die Für-und-Wider-Argumentationen sind allesamt groß und bedeutsam. Eine endgültige Lösung scheint nicht in Sicht. Aber was interessiert das Herrn Haselnuss? Abwägen? Pah, Quatsch! Er nimmt auch andere Begriffe so in den Mund, wie es ihm passt: "Rechtsstaat", "Anwaltskultur" usw. Wie respektlos geht dieser Amateur mit solchen Begriffen um! Herr Haselnuss entscheidet, wann man eine Anwaltskultur ernst nehmen kann?! Oder wann der Rechtsstaat bedroht ist? Der gleiche Mann, der vor Weltuntergangsmaschinen warnt und 200% Strafsteuer auf Fleischbesitz fordert? Der gleiche Mann, der in einer Minipartei Tierschutz und GEZ munter kombiniert, weil er den Vorsitzenden dieser Partei kennt? So jemand soll ein kompetenter Meinungsmacher sein?! Wir verzichten besser auf jeden Kommentar.

Nur ein letzter Hinweis sei uns gestattet: "Pressefreiheit" ist lediglich ein Abwehrrecht gegen Zensur des Staates. "Pressefreiheit" bedeutet nicht, dass jedermann wie es ihm beliebt über alles immer und unbeschräntk berichten darf. Natürlich muss man im Einzelfall abwägen, ob die Pressefreiheit schwerer wiegt als andere Rechte. Das verlangt von einem (echten!) Journalisten große Sorgfalt und Sachverstand. Aber das kümmert Herrn Haselnuss überhaupt nicht:

"Das, was Sie versuchen, ist mich ohne rechtlich ersichtlichen Grund mit erheblichen Druck dazu zu zwingen, die Berichterstattung über ein rechtsstaatliches Verfahren bis zur Unkenntlichkeit zu begrenzen. Einen solchen Zwang auf einen Vertreter der Presse auszuüben, ist unzulässig."

An diesen zwei Sätzen ist alles falsch, was man nur falsch machen kann. Sie, Herr Haselnuss, sind kein "Vertreter der Presse". Sie sind kein Journalist. Sie sind ein Privatmann, der für sich bestenfalls den Begriff des "Hobbyschreibers" reklamieren kann. Sie haben keine für uns offensichtliche Berater, Sie sind nicht eingebunden in irgendeien Pressekodex oder schärfen Ihre Instrumente im Kontext und im kritischen Austausch mit anderen Journalisten. Sie schmoren lediglich, wie man so schön sagt, im eigenen Saft.

Und wer erklärt die "Unzulässigkeit" eines angeblichen "Zwangs" auf einen "Vertreter der Presse"? Sind Sie jetzt die über sich übergeordnete Instanz? Wenn Sie so im Recht sind, warum warten Sie dann nicht die Gerichtsverhandlung ab? Warum bemühen Sie nicht die Phrase: "Einer Verhandlung vor Gericht sehe ich mit großer Ruhe entgegen"? Warum holen Sie nicht den Deutschen Journlistenverband zur Hilfe? Warum rufen Sie nicht den Presserat an? Das kostet übrigens alles keinen Cent und ist nicht nur etwas für Reiche. Ein guter Journalist wüsste das.

Donnerstag, 21. Mai 2009

M.U.T. zur Lücke - die Lobbyarbeit des Herrn Haselnuss

Eine Anmerkung in eigener Sache vorab: Während es in den letzten Posts eher sarkastisch zuging, folgt hier eine vergleichsweise nüchterne Betrachtung. Das liegt daran, dass die Vorlagen diesmal nicht ausschließlich von Herrn Haselnuss stammen, sondern von einer Splitterpartei namens "Mensch, Umwelt, Tierschutz - Die Tierschutzpartei". Diese Partei gibt sich ein - vergleichsweise - vernünftiges Programm und beschäftigt sich - vergleichsweise - rational mit den Problemen der heutigen Zeit.

Doch jetzt hat sie den Herrn Haselnuss als "Lobbyisten" bekommen. Uns fallen da spontan Dinge ein wie "den Bock zum Gärtner machen" oder "Elefant im Porzellanladen".

Doch der Reihe nach.

1993 gründete sich die Partei "M.U.T.", die Abkürzung steht für "Mensch, Umwelt, Tierschutz". Das Akronym wurde bereits im Gründungsjahr aufgegeben, die Partei nennt sich jetzt stets "Die Tierschutzpartei". Dennoch verleiht sie weiterhin die "MUT-Medaille", die man für Verdienste um den Tierschutz erhält.

Die Partei ist einfluss- und wirkungslos im politischen Geschehen. Ihre Ergebnisse liegen bei Bundestagswahlen nicht über 0,3%. (Meist sogar nur bis 0,2%) Bei Europawahlen schafft sie es schon einmal auf 1%.

Nach den im Internet zugänglichen Quellen scheint die Parteistruktur sehr heterogen zu sein. Das Programm zielt sehr allgemein auf ein Gutmenschentum ab, das alle Probleme gesellschaftlicher, sozialer und politischer Natur auf den Tierschutz zurückführt. Die Gruppierung argumentiert ostentativ von einer höheren moralisch-ethischen Warte. Die Welt wird ohne große Differenzierung in Gut-Böse, Schwarz-Weiß eingeteilt. Für komplexe Probleme werden einfache Lösungen aufgezeigt. So heißt es beispielsweise im "Grundsatzprogramm" der Tierschutzpartei:

"alle entstehenden Konflikte zwischen Staaten und Staatengemeinschaften [sollen] ausschließlich durch Verhandlungen gelöst werden."

Wie das in der Praxis aussehen soll, z.B. bei Piratenübergriffen, dem Problem Nord-Südkorea, der Forderung nach einem kurdischen Nationalstaat oder Terror in Afghanistan, kann die Partei sicher nicht sagen.

Doch der Schwerpunkt der Partei liegt im Inneren. Dort fällt beim Parteiprogramm eine deutliche Anti-Stimmung auf. Anti-Atomkraft, Anti-Technik, Anti-Stadt, Anti-Globalisierung usw. Die feindliche Einstellung gegen moderne Entwicklungen wird in vielfachen systemüberwindenden Gedanken deutlich. Oft werden angebliche und tatsächliche Tierquälereien als Duldungsausdruck eines unfähigen Staates gesehen. Diesen gilt es zu überwinden und die Menschen einer besseren utopistischen Gesellschaft zuzuführen. Die Erziehung zu Vegetarismus bzw. Veganismus steht dabei ganz oben an. Eine Hauptforderung sind allerdings auch "Tiergrundrechte", die Tiere analog den Menschenrechten auch einklagen könnten. (Als Quellenverweis kann jedes beliebige Heft der Reihe "ZeitenWende" dienen, das die Partei herausgibt.)

Was hat das aber alles mit Herrn Haselnuss und der GEZ zu tun?

Wie man an der Entwicklung der Webseite des Herrn Haselnuss erkennen kann, ist der schon längst nicht mehr mit der Abschaffung der GEZ zufrieden. Lassen wir ihn selber sprechen - und zwar in einem Artikel, der in der "ZeitenWende" Nr. 32 ab Seite 9 erschien:

"Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist nicht die GEZ, die mir Sorgen macht. [...] Sorgen macht es mir, ... dass es "Menschen" waren, die ein derartig menschenverachtendes Rundfunkgebührenrecht erdracht und uns aufgezwungen haben."

Wer jetzt denkt, Herr Haselnuss würde auf demokratische Strukturen verweisen, auf den Klageweg oder andere seriöse Vorgehensweisen, der irrt. Herr Haselnuss greift gleich zwei der drei Gewalten unseres Staates an. Böse sind für ihn die Legislative:

"Es scheint so zu sein, dass es geradezu ein Ziel des Gesetzgebers war, die Menschen zu verwirren und zu täuschen."

und die Judikative:

"bisweilen gehen sie [die Rundfunkanstalten] auch etwas darüber [über die Gesetzeskonformität] hinaus, bisweilen auch mit unterwürfiger Unterstützung willfähriger Richter."

Das Bild vom heuchelnden Richter, der im Grunde "unterwürfig" und "willfährig" einem Unrechtssystem dient, schildert Herr Haselnuss auch in seinem "Blockwart"-Buch. Für jemanden, der nach eigenem Bekunden juristische Grundkenntnisse besitzt, ist eine solche verallgemeinernde und herabsetzende Darstellung einer der Grundfesten unserer Demokratie unangemessen.

Aber Herr Haselnuss bastelt sich sein Weltbild so zusammen, wie er es braucht. Stolz meldet er:

"Ich bin jetzt Lobbyist, der Einfluss auf politische Parteien nimmt!"

(Ein Hinweis an Herrn Haselnuss: "politische Parteien" ist irgendwie tautologisch und man kann schlecht den Plural verwenden, wenn es nur eine einzige Partei ist.)

"ich [bin] sogar noch *stolz* darauf, mitteilen zu können, dass meine Überzeugungsarbeit Früchte getragen hat: Ich habe die Partei "Mensch, Umwelt, Tierschutz - Die Tierschutzpartei" von meiner strikten Linie gegen die Rundfunkgebühren überzeugt, so dass sich dies künftig in der Politik dieser Partei niederschlägt. Europaweit."

Europaweit?! Die GEZ gibt es nur in Deutschland. "Die Tierschutzpartei" hat gerade hier keinen Einfluss. Und "Überzeugungsarbeit"?

"Ich bin mit dem Bundesvorsitzenden [der Tierschutzpartei] seit ein paar Jahren sehr gut befreundet."

Vielleicht sollte man Herrn Haselnuss raten, seine Ausführungen immer einen Gedanken vorher zu beenden... es wäre irgendwie weniger peinlich.

Wir wissen übrigens nicht, wie genau die "Lobbyarbeit" des Herrn Haselnuss aussieht. Auch scheint uns die Mischung aus Systemüberwindung, Naturmysthik, Überlegenheitsdünkel, Verallgemeinerung und GEZ-Abschaffen sehr exotisch. Und das ist noch vorsichtig ausgedrückt.

Aber Herr Haselnuss wäre nicht er selbst, hätte er nicht noch ein Bonbon für uns. Er gesteht:

"Hier gleich noch ein in bestimmter Hinsicht *peinliches* Outing von mir: Ich bin seit 1991 Mitglied der CDU"

und

"Ich sage daher offen: Ich als CDU-Mitglied, vertrete die Meinung, die CDU solange nicht mehr zu wählen, bis sie sich konstruktiv und zugunsten der Menschen, ernsthaft und zwar als Gesamtpartei, mit den schlimmen Missständen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks befasst und diese beginnt abzustellen. Zur Zeit ist die CDU nicht Teil einer Lösung des Problems, sondern ständige Mitverursacherin."

Wenn das so "peinlich" ist, dann treten Sie doch aus, Herr Haselnuss! Niemand hindert Sie daran. Der Austritt kann fristlos und formlos in schriftlicher Form in jedem Parteibüro erklärt werden und ist nach den uns vorliegenden Informationen sofort wirksam. Wenn Sie Mitglied "Der Tierschutzpartei" werden wollen, weil Sie sich dort besser aufgehoben fühlen, dann steht dem nichts entgegen. Wo ist das Problem?

Hier:

"Ich weiß, dass das was ich hier mache, parteischädigend im Sinne der CDU ist und ein Partei-Ausschlussverfahren nach sich ziehen kann. Sollte es tatsächlich dazu kommen, werde ich einen neuen Blog eröffnen. Versprochen."

Wir haben am Anfang versprochen, nicht sarkastisch zu werden. Das möchten wir auch halten, obwohl es angesichts dieses Statements schwer fällt. Herr Haselnuss ist es offenbar nicht um die Sache zu tun, sondern um sich selbst. Er will Aufmerksamkeit. Dass die CDU wegen eines kleinen Mitglieds ohne Ämter, Funktionen und Einfluss ein "Partei-Ausschlussverfahren" eröffnet, ist unwahrscheinlich. Einmal mehr überzieht Herr Haselnuss grenzenlos und erweist sich als marktschreiender Schaumschläger.

Der Aufruf, eine Splitterpartei zu wählen, macht Sie nicht zum Revolutionär, Herr Haselnuss. Ein Artikel über die böse GEZ in einem kleinen Parteimagazin erhebt Sie nicht zum Lobbyisten. Ihre ständigen Veröffentlichungen von langatmigen Schriftstücken, deren Gedankengang man immer schwerer folgen kann, macht Sie nicht einflussreicher. Im Gegenteil. Sie können davon ausgehen, dass Sie schon längst den berüchtigten "Querulanteneintrag" in Ihren Akten haben.

Beim nächsten Mal geht's dann wieder etwas lustiger zu. Dann betrachten wir Herrn Haselnuss Demokratieverständnis.

Montag, 18. Mai 2009

Schwarze Löcher im Hirn

Wir alle wissen, was für ein Tausendsassa unser Herr Haselnuss ist. GEZ-Abschaffer, Super-Vegetarier mit einem realistischen 10-Punkte Programm zur fleischlosen Besser-Gesellschaft, Über-Jurist, Gestalter geschmackvoller Webseiten, Jesus-Exeget usw usw usw.

Wenige aber wissen, dass der Herr Haselnuss sich auch bestens mit Teilchenphysik auskennt. Und das tun auf diesem Planeten nur ganz ganz wenige. Zugegeben, die haben dann einen schicken Doktortitel und waren ganz lange auf einer Universität, aber irgendwie war der Herr Haselnuss ja auch auf so einem Ding.

Haben wir in diesem Post eigentlich schon erwähnt, dass Herr Haselnuss den Bachelor in Jura hat? Nein? Dann tun wir's hiermit. Herr Haselnuss weist ja auch ein- oder zweimal darauf hin. Gut, dass Jura nicht gleich Physik ist, weiß vermutlich auch der Herr Haselnuss. Aber in manchen Universitäten gehen Juristen und Physiker in die gleiche Mensa. So gleicht sich das doch aus, oder? Und dass man mit dem Bachelor eigentlich erst die eigentliche Studienkarriere beginnt und sie nicht beendet, ist bloß eine Nebensächlichkeit, von der sich Herr Haselnuss den Spaß nicht verderben lässt. Was heißt hier "unterster Rang"? Und "richtige Juristen erwähnen den Bachelor gar nicht erst"?! He, Herr Haselnuss erwähnt den Bachelor dauernd. Da muss doch was dran sein, oder?

Aber wir kommen vom Thema ab. Der Bachelor Herr Haselnuss weiß nämlich eine Menge. Und im Zweifelsfall auch alles besser. So weiß er, wozu eine Maschine namens "LHC" gut ist:

"Die Versuche in Genf dienen aber lediglich der Neugier nobelpreisgeiler Physiker."

Aha. "Nobelpreisgeil". Tolles Adjektiv und sicherlich eine angemessene Sprache für einen Akademiker. Und sicher kann Herr Haselnuss so eine ehrenrührige Behauptung auch beweisen. Aber was ist eigentlich ein "LHC"? Fragen wir doch die Jungs von der Wikipedia:

"Der Large Hadron Collider (LHC, deutsche Bezeichnung Großer Hadronen-Speicherring) ist ein ringförmiger Teilchenbeschleuniger für Hadronen am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf." (Wikipedia)

Ach so. War ja klar. Und was genau macht das Ding jetzt?

"Im LHC werden in Vakuumröhren Hadronen gegenläufig auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision gebracht, um unterschiedliche Elementarteilchen zu erzeugen. Insbesondere erhoffen sich die Wissenschaftler bei diesen Kollisionen den experimentellen Nachweis des bislang nur hypothetischen Higgs-Bossons." (Wikipedia)

Na schön, wir geben zu: Wir verstehen kein Wort. Da muss ein Experte ran. Herr Haselnuss, übernehmen Sie! Und tatsächlich, er tut es:

"Es soll vorsätzlich so etwas wie der Urknall herbeigeführt werden, also die größtmögliche Explosion überhaupt, bzw. eine Auseinanderdriftung des Raumes mit unvorhersehbaren Folgen." (Experte Jura-Bachelor Herr Haselnuss)

Ui! Das klingt aber gefährlich. Da soll eine Explosion herbeigeführt werden. Wie bei der Atombombe oder wenn Herr Haselnuss ein neues vegetarisches Rezept ausprobiert. Und sogar "vorsätzlich" - und dann auch noch "größtmöglich"! Au weia! Und an so einem Ding hat man jahrelang herumgebaut? Hat Millionen von Forschungsgeldern verschleudert? Damit man eine echte Dr-Seltsam-Weltkaputtmachmaschine bauen kann? Ja, ist denn das keinem aufgefallen? Hat denn keiner die vielen wahnsinnig lachenden nobelpreisgeilen Physiker buddeln hören?

Antwort: Nein, alle Politiker und Experten sind jahrelang doof und blind gewesen.

Das ergibt Sinn. Aber wie ist denn das dem Herrn Haselnuss aufgefallen? Der ist doch mit GEZ Abschaffen beschäftigt, mit Briefe schreiben und Grünzeug kauen! Hat der Herr Haselnuss vielleicht etwas zuviel James Bond Filme gesehen? Verwechselt der vielleicht die Professoren am CERN mit Mister Goldfinger?

Antwort: Nein. Herr Haselnuss argumentiert rein sachlich und vernünftig. Der ist doch Bachelor UND Vegetarier.

Ach ja. Verzeihen Sie bitte meine unangebrachten Zweifel, Herr Haselnuss. Wie kann man nur meinen, jemand habe den Boden der Vernunft verlassen, der objektiv sachlogische Fakten bringt wie:

"Bei so einem Extremrisiko sollten eigentlich die Betreiber so einer Anlage beweisen müssen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe nicht mehr als 0% ist. Dies könnte aber nur geschehen, wenn man bereits *wüsste*, was passieren wird! Und das weiß eben niemand! Die Forscher wissen eigentlich nur, dass sie *nichts* wissen!"

Genau! Wir wissen, dass wir nichts wissen. Allerdings sind wir uns da nicht sicher. Die ganzen Forscher sind eben keine Bachelors, wie Sie, Herr Haselnuss! Und wir fürchten, es sind auch noch Nicht-Vegetarier darunter. Oder, wie Herr Haselnuss sagen würde: "Tierleichenfresser".

Wir fassen zusammen: Herr Haselnuss glaubt an tierleichenfressende nobelpreisgeile Möchtegern-Dr-Mabuses, die nichts wissen, aber an einer Weltauffressmaschine basteln, weil sie... äh... was wollen die eigentlich? Herr Haselnuss, bitte nennen Sie uns die Motivation dieser Typen!

"Das ist es also: In 10.000 Jahren den Rest des Universums mit unseren Eroberungsraubzügen zu beglücken..."

Mein Gott! Was für Monstren sind das denn, Herr Haselnuss! Nobelpreisgeile Tierleichenfresser, die nichts wissen und können, aber mit Hilfe einer unterirdischen Erdkollapsapparatur in 10.000 Jahren das großirdische Reich gründen werden? Hilfe! Wir werden von volldebilen Physiknazis überrannt!

Ist es da ein Wunder, dass Herr Haselnuss das einzig Richtige fordert:

"Es gibt daher nur eine einzige Konsequenz: Sofort alles stoppen!"

Das ist dem Herrn Haselnuss, der sonst nicht zu Übertreibungen und verschwenderischen Umgang mit Texthervorhebungen neigt, sogar rote Farbe, Unterstreichung, Fettschrift, Ausrufezeichen und doppelte Zeilenschaltung wert. "Alles" stoppen. Noch nichtmal ein wenig weiterforschen. Und "sofort" soll es sein. Eine weitere völlig nachvollziebare Forderung aus den Haselnuss-Vernunftlabors.

Wer es bis hierhin geschafft und noch nicht vor Lachen einen Zwerchfellriss erlitten hat, für den hat der Herr Haselnuss noch ein besonderes Schmankerl parat. Es mag ja Leute geben, die partout nicht an die langlebigen nicht-vegetarischen Nobelpreisnazis glauben wollen. Doch wie vor Urzeiten der Prophet Johannes die Apokalypse beschrieb, so wird auch Herr Haselnuss zum Doomsday-Man:

"Nach Eintreten des *Unfalls* wäre erstmal nur sehr wenig zu erfahren... Einen Tag später käme man dann langsam damit raus, dass nichts mehr zu retten sei und die Erde vor dem Ende stünde... Zunächst immer hefitiger (sic!) werdende Winde in Richtung Genf... Die Menschen würden dann wissen, dass *es vorbei* ist. Geld wäre ab sofort wertlos. Kein Verkäufer würde morgens um 6 aufstehen, um in seinem Laden Lebensmittel zu verkaufen. Ladendiebstähle und Plünderungen wären daraufhin noch das geringste Übel. Vergewaltigung und Mord wären an der Tagesordnung (viele wollen sich dann wahrscheinlich nochmal so richtig *ausleben*... Wer nicht verbrennt, ertrinkt oder erstickt oder erfriert... Derweil herrschte (sic!) überall blankes Entsetzen! Die letzten Überlebenden würden von der Gravitation des Schwarzen Lochen (sic!) durch die Luft gezogen werden. Die Frage ist nur: Wie schnell geschieht es und wie schnell *empfindet* man es. (sic!) Die Zeit reagiert nämlich dann vollkommen anders."

(Es ist nur ein Gerücht, Herr Haselnuss hätte eine Plagiatsklage aus Hollywood am Hals, weil er das Drehbuch zu "Armageddon 2" gestohlen hätte.) Interessant ist, dass neben "Verbrennen", "Ersticken" und "Erfrieren" für Herrn Haselnuss der Weltuntergang auch bedeutet, dass kein Lebensmittelhändler mehr früh aufsteht. Oh, Herr Haselnuss! Das ist ein Szenario wie aus Dantes Inferno! Ertränken, Erfrieren, schneller Ladenschluss. Mindestens vierter Höllenkreis.

Ach ja, weil es so unglaublich dringend ist, was der Herr Haselnuss (Bachelor!) zu sagen hat, erlaubt er ausdrücklich, sein fachliches Essay sozusagen per Eilverordnung weiter zu verbreiten:

"Dieses Dokument darf ohne weitere Rücksprache mit mir in allen Medien weiterverbreitet werden! Durch das Internet kann möglicherweise mehr erreicht werden, als durch die Großmedien, die dem Mainstream verbunden sind. Z.B. durch Rund-Mails oder private Homepages. (sic!)"

Wir erinnern uns: private Homepages und Rund-Mails (sic!) haben in der Vergangenheit den Zweiten Weltkrieg beendet, das Waldsterben gestoppt und nobelpreisgeile Physiker auf den Mond gebracht. Im Fall des LHC hat eine Mail an den wahnsinnigen Prof. Fu Manchu am CERN Früchte getragen. Er las die Warnung des Herrn Haselnuss an die Menschheit und überlegte es sich noch einmal mit dem Weltuntergang. Puh, Gott sei Dank! Sonst hätte die ganze schöne GEZ-Abschafferei gar keinen Sinn mehr, nicht wahr, Herr Haselnuss?

[P.S. Dieser Post ist als bittere Glosse zu verstehen. Herr Haselnuss meint es jedoch bitter ernst mit seiner Warnung.]

NACHTRAG, Freitag 12. Juni 2009:
Über zwei Ecken und durch eine flüchtige Bekanntschaft konnten wir die Mannschaft vom CERN mit Herrn Haselnuss Kommentar beglücken. Die sonst eher zurückhaltenden Wissenschaftler kamen zuerst aus dem Lachen nicht mehr heraus, dann aber wiesen sie auf andere Teilchenbeschleuniger hin, unter anderem den Relativistic Heavy Ion Collider, der seit fast 10 Jahren in Betrieb ist. Bisher steht die Welt noch und die Lebensmittelhändler stehen immer noch früh auf.

Freitag, 15. Mai 2009

So grün grün grün ist die Haselnuss - oder: Vegetarier sind die besseren Menschen

Wir kennen den Herrn Haselnuss ja eher als bescheidenen Menschen. Er redet nicht gern von sich selbst und wenn, dann auch nicht viel. Klar, den Bachelor-Grad muss er dann und wann mal nennen.

Seine "rechtswissenschaftlichen, verhaltenspsychologischen und politischen Kenntnisse" sind keine bloße Überschätzung, sondern dienen der Information. Seine Gegner sollen wissen, welch einen *EXPERTEN!!!* sie vor sich haben. Seine Tätigkeiten als Journalist, Rechtspfleger, Aufklärer, Blogger, GEZ-Abschaffer, Kämpfer für weibliche Fitness-Studios und Schützer schwerstbehinderter alter Damen sowie Jesus-Versteher sind vorbildlich. (An dieser Stelle bittet die Stimme der Gegenmacht, eine Gedenksekunde der Ergriffenheit einzulegen.)

Aber was viele nicht wissen: Herr Haselnuss ist auch Vegetarier. Oh ja! Und er hat sogar ein Buch darüber geschrieben. Gut, das Ding hat bei Amazon einen Verkaufsrang wie der Chartplatz eines neuen Daniel-Kübelböck-Albums. Das Titelbild hat die Qualität einer vergeigten CMA Werbekampagne und ein geistig durchgeknallter völlig verwirrter Rezensent schreibt "gut gemeint, schlecht gemacht", findet, der Eindruck des Buches sei "abschreckend".

Bah, Humbug! Die Stimme der Gegenmacht ist sich sicher, dass in einem Haselnuss-Buch mehr packender Zundstoff ist, als im Gürtel eines Taliban.

Schmieren wir uns also eine schöne Leberwurststulle und lesen, was Herr Haselnuss von seinem Pantheon der Gutmenschlichkeit aus uns kleinen Würstchen verkündet.

Da ist zunächst das niedliche Schweinchen, das propagiert:

"Wenn ihr trotzdem Fleisch essen wollt, beißt Euch (sic!) doch in den eigenen Arsch."

Trotzig und doch voller Philosophie. Ja, so ist er, der Herr Haselnuss. Stets treffsicher in der Wortwahl. "In den eigenen Arsch beißen" - wen das nicht zum Vegetarier macht...

Aber dann:

"Austellungsobjekt im Schlachterladen. So wird sich über die Opfer lustig gemacht"

Ein lustiges Schweinchen im Schaufenster einer Fleischerei. Oh, mein Gott! Wenn die Polizei nicht gerade mit den ganzen Strafanzeigen gegen Justiziare der Fernsehsender beschäftigt wäre, müsste man sie glatt holen.

Aber Herr Haselnuss empfiehlt trotzdem Strafanzeige. Und die Begründung, warum man eine Schlachterei anzeigen sollte, ist eine geistige Haselnuss-Supernova, geradezu ein Tschernobyl des gesunden Menschenverstandes:

"Die Tötungen, die diese [Schlachterei] durchführt, sind aber nicht nur ein Verbrechen an unschuldigen Tieren - die [Schlachterei] schädigt außerdem auch noch diejenigen Menschen, die das Fleisch dieser Tiere verzehren. Darüber hinaus ist es im Hinblick auf eine ausreichende Ernährung der gesamten Menschheit nicht zu verantworten, dass sich die Menschen in den wirtschaftlich mächtigen Ländern auf Kosten der Menschen in den Entwicklungsländern (über-)ernähren."

Ist doch wahr! Globale Erwärmung! Internationaler Terror! Drogensucht! Alles Quatsch! Die wahre Gefahr geht von Fleischsalat und Wiener Schnitzel aus! Der Iran hat gar kein Atomprogramm, sondern Wurstmaschinen. Und in der berüchtigten Area51 arbeitet man an taktischen Hacksteaks mit Stealth-Fähigkeiten: Sie können sich als Feldsalat tarnen. Die ganze *MENSCHHEIT!!!!* ist in Gefahr.

Bitte, Herr Haselnuss! Helfen Sie uns! Sie Bote der geistigen Klarheit! Steigen Sie von Ihrem Podest und sagen Sie uns, was wir tun sollen!

Und siehe, ER stieg herab und wahrlich, er gab uns zehnn Gebote wider die Tierleichenfresserei, von denen ich euch diese zitiere:

"2. Kein Steuergeld für den Fleischmarkt.Sämtliche Subventionen für die Tierzucht, den Transport,sowie für Schlachtungen und für Futtermittel werden gestrichen.Bei finanziellen Schäden durch Tierseuchen werden keine Zuschüssemehr gewährt. Dies allein führt zu einer geschätzten Erhöhung derFleischpreise um bis zu 900% und zu einer jährlichen Entlastung dereuropäischen Steuerzahler in dreistelliger Millardenhöhe. (sic!)"

Ja, der Herr Haselnuss weiß das. Dem kann man da nix vormachen. Und vom Duden lässt sich der Herr Haselnuss auch nichts sagen. Die Rechtschreibregeln hat bestimmt auch so'n Tierleichenfresser verfasst. Oder einer von der GEZ. Aber der Herr Haselnuss ist jetzt erst grad warm geworden:

"3. Zusatzsteuer für Fleischkonsum. Fleisch wird zusätzlich mit einer Steuer von 200% belegt."

Boah! 900% plus 200%! Das ist fast mehr als die Hälfte... oder so ähnlich. Auf jeden Fall ist das total vernünftig. Und so durchsetzbar. Genau wie Ihre Strafanzeige. Bitte, Herr Haselnuss, legen Sie noch einen drauf!

"7. Öffentlicher Fleischkonsum wird untersagt."

Außer in Holland. Da darf man dann noch in sogenannten "Burgershops" ganz legal Frikandeln rauchen. Aber Vorsicht! Der Herr Haselnuss sieht das nicht so gern, denn es könnte zum Konsum von hartem Fleisch, z.B. Salami anregen.

"9. Fleischimport- und besitz wird verboten."

Das ist dann wohl die Spitze von dem, was sich Herr Haselnuss unter Vegetarismus vorstellt. Sozusagen die Orwellsche Version einer fleischlosen Gesellschaft. Angesichts der Globalisierung ist das total machbar und könnte morgen schon Wirklichkeit werden. Jedenfalls, bis die Wärter kommen und die Pillendosis erhöhen.

Das war der kleine Ausflug in die Welt der Haselnuss-Vegetarier. Und wie üblich gilt, bezogen auf die Ergüsse des Herrn Haselnuss: "Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst."

Mittwoch, 13. Mai 2009

Die legendäre Rundfunkabmeldung des Herrn Haselnuss

Bereits 4 Jahre ist es her, dass Herr Haselnuss dem Rundfunk den Rücken kehrte - angeblich indem er alle empfangsbereiten Geräte "verschenkte". Doch nach wie vor schlägt diese Abmeldung hohe Wellen - so ganz nimmt der Haselnuss nämlich niemand ab, dass sie seither ohne Fernseher oder internetfähigen PC auskommen will.

Aber lassen wir die Abmeldung des Herrn Haselnuss vom 28. Februar 2005 für sich selbst sprechen:

Als sog. „Teilnehmer“ habe ich bisher durch die Mitfinanzierung Ihres Systems an (mutmaßlichen*) Straftaten und anderen für mich unvertretbaren Handlungen „teilgenommen“.

Klingt wie die Klage eines steuerzahlenden Bürgerrechtlers gegen ein totalitäres Regime. Ist aber "nur" die Abmeldung des Herrn Haselnuss an die GEZ.
Das Sternchen bezeichnet übrigens nachträglich von Herrn Haselnuss eingefügte Abschwächungen.

Mir liegen diverse Fälle vor, in denen der Anfangsverdacht besteht, dass die GEZ selbst in betrügerischer Absicht Geräteabmeldungen (endgültige und befristete) fälschlicherweise für rechtswidrig erklärt.

Dies wiederrum klänge wie die Äußerung eines Staatsanwalts - würden da nicht erhebliche sinnentstellende Wirrungen vorliegen:
In betrügerischer Absicht wird fälschlicherweise für rechtswidrig erklärt.
Bezieht sich der "Betrug" nun auf das "fälschlicherweise"? "Rechtswidrig" wäre ein Betrug ja ohnehin, das ist das Wesen einer Straftat.
"Fälschlicherweise" würde bei einer "Erklärung" wohl einen Irrtum bezeichnen, doch dann kann wiederrum keine "betrügerische Absicht" mehr vorliegen - "Absicht" widerspricht "Irrtum" und "fälschlicherweise".

Sollten Sie durch ein deutsches oder europäisches Gericht zur Rechenschaft gezogen werden, sitzen auch diejenigen zusammen mit der GEZ auf der Anklagebank, die sie finanziell unterstützen oder unterstützt haben - also die sog. Rundfunkteilnehmer, in diesem Fall also ich.

Eine große Anklagebank, die Herr Haselnuss da in seinem Luftschloss einbauen will. Herr Haselnuss unterstellt also jedem Gebührenzahler rechtswidriges Verhalten - das Verweigern von Gebührenzahlungen ist hingegen immer noch ordnungswidrig. So oder so - man macht es falsch!

Ich möchte Sie nicht länger darin unterstützen, Behinderte, ehemalige Obdachlose, Hilflose und verarmte Menschen auszunehmen. Ihre Methoden entsprechen weder unserer demokratischen Kultur noch meinen persönlichen ethischen Vorstellungen.

Danke, Herr Haselnuss, dass Sie sich so selbstlos für sozial Schwache einsetzen wollen. Aber seien Sie unbesorgt - "unsere demokratische Kultur" garantiert auch für diese Personengruppen ein Mindestmaß an staatlicher Grundversorgung.
Übrigens: Als die GEZ in den 70er-Jahren eingeführt wurde, war sie noch eine "Reichensteuer". Insbesondere waren private Fernseher einer exklusiven Oberschicht vorbehalten.

Rein vorsorglich weise ich Sie darauf hin, dass ich Strafanzeige gegen mich selbst wegen Beihilfe an den o.g. Straftaten bei der zuständigen Staatanwaltschaft erstatten werde, wenn Sie die hiermit von mir an Sie übermittelte Geräte-Abmeldung nicht vornehmen.

Eine Strafanzeige unterblieb, die zu erwartende Erheiterung der Staatsanwaltschaft auch. Selbst die GEZ blieb erstaunlich gelassen im Angesicht dieses Schreibens - es wurde lediglich die Abmeldung der "verschenkten Geräte" bestätigt.

PS.: Sie werden froh sein, wenn Sie mich als Teilnehmer los sind. Das können Sie mir glauben.

Wirklich - jemanden, der in vollem Bewusstsein um die "Rechtswidrigkeit" Beihilfe zu Straftaten leistet, den will wohl niemand als Teilnehmer!

Montag, 11. Mai 2009

Seriöse Prozesse gegen die GEZ - ja, es gibt sie!

Nicht jeder, der gegen einen Gebührenbescheid vor Gericht zieht, ist ein Querluant. Auch urteilen die Gerichte mitnichten stets im Sinne der GEZ. Weiters ist es keinesfalls so, dass Anwälte derartige Verfahren pauschal ablehnen, "weil man gegen die da oben nicht ankommt".

Herrn Haselnuss interessieren leider nur die eigenen Prozesse - den Blick über den Tellerrand wagt er nicht.

Von allgemeinem Interesse ist aber weniger die Frage, ob Herr Haselnuss nun ein neuartiges Rundfunkempfangsgert bereithält oder nicht. Vielmehr Relevanz kommt dem Streitpunkt zu, ob denn tatsächlich jeder internetfähige PC zwingend gebührenpflichtig ist.

In einem vielbeachteten Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz vom 15. Juli 2008 hieß es unter anderem:

Herkömmliche Rundfunkempfangsgeräte seien speziell für einen Hörfunk- oder Fernsehempfang ausgerichtet und würden nach der Lebenserfahrung zu diesem Zweck angeschafft.
Anders verhalte es sich bei einem internetfähigen PC, der den Zugriff auf eine Fülle von Informationen ermögliche und in vielfacher Weise anderweitig genutzt werde.


Zudem gewährleiste das Grundrecht der Informationsfreiheit, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Durch die Einführung einer Rundfunkgebühr für einen Internet-PC würde eine staatliche Zugangshürde errichtet, die mit den Informationsquellen nichts zu tun habe und dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz widerspreche.

Seither ist es still um dieses Urteil geworden - die Berufung zum Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz wurde zugelassen; dessen Urteil lässt noch auf sich warten.
Erstritten hat dieses bemerkenswerte Urteil ein Anwalt - in eigener Sache zwar, doch mit Präzedenzwirkung für die Allgemeinheit.

Doch damit nicht genug - fast zur selben Zeit (16. Juli 2008) fällte auch das Verwaltungsgericht Braunschweig ein hochinteressantes Urteil:

Der NDR könne über die GEZ keine Gebühr verlangen, wenn in einer Privatwohnung ein beruflich genutzter PC zusätzlich zu bereits angemeldeten und bezahlten Privatgeräten vorhanden sei.

Auch gegen dieses Urteil wurde die Zulassung zur Berufung beantragt.

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Wie man sieht, mahlen die Mühlen der Justiz in dieser Sache durchaus langsam; dafür sind die höherinstanzlichen Urteile nach ihrer Veröffentlichung umso aussagekräftiger für den durchschittlichen Gebührenzahler.

Bei den zahlreichen Verfahren des Herrn Haselnuss ist dies leider nicht so: Hier wird einiges an Zeit, Nerven und Geld auf die Frage verschwendet, ob Herr Haselnuss nun seine Kreuzchen auf dem Auskunftsbogen des NDR machen muss oder nicht.
Ein gewisser Unterhaltungswert ist hier sicherlich gegeben - aber juristische Inspiration kann wohl niemand diesem Hin-und-Her abgewinnen.

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Wer also auf der Suche nach kompetentem Rechtsbeistand in GEZ-Fragen ist, der wende sich nicht an den Blog von Herrn Haselnuss (und erst recht nicht an diesen Gegenmachts-Blog hier) - sondern an:

www . jurblog . de

Dessen Autor (ein zugelassener Rechtsanwalt) hat die hier erwähnten Urteile kommentiert und darin durchklingen lassen, dass auch er seine Erfahrungen mit Gebührenbescheiden und Widerspruchsverfahren hat.