Freitag, 19. Juni 2009

Fragen zum Duell

Ein sichtlich gezeichneter Herr Haselnuss hat nunmehr bekannt gegeben, dass er anwaltliche Beratung in Anspruch genommen hat. Mit leichter Sorge vernimmt die Gegenmacht jedoch seine Absicht, einen aufwühlenden und langwierigen Prozess auf sich nehmen zu wollen.

Dies mag etwas ironisch klingen - niemand anders als die Gegenmacht war für Herrn Haselnuss in den letzten Monaten ein strengeres und schonungsloseres (wenn auch selbsternanntes) Gericht. Vor nichts machte die Gegenmacht halt: Das Engagment des Herrn Haselnuss gegen den LHC in Genf, sein Befürworten einer strikt veganen Lebenshaltung, seine tapfere Auflehnung gegen die GEZ - all das wurde auf spöttische und süffisante Weise als Komödie hingestellt.

Im Grunde ihres Herzens will die Gegenmacht Herrn Haselnuss jedoch nichts Böses - müsste sie ohne sein schriftstellerisches Wirken doch ihrerseits kläglich verstummen. Der tiefere Sinn, die Botschaft hinter all den Sticheleien sollte eigentlich die Aussage sein: "Gut gemeint ist mitunter das Gegenteil von gut gemacht."

Solange es nur um einige Rundmails geht, die von den Empfängern kommentarlos ignoriert werden, fehlt es der Lage an Ernst bzw. dem Gebot zur Ernsthaftigkeit. Ein sehr teurer, sehr langer Prozess eignet sich jedoch nicht für Scherze oder Schadenfreude.

In diesem Sinne hätte es die Gegenmacht durchaus begrüßt, wenn Herr Haselnuss dem Unterlassungsbegehren des Herrn Stachelbeere statt gegeben und sich eine gemäßigte Kostennote ausgehandelt hätte.
Dieser Satz möge trotz des Konjunktivs einstweilen als stiller Appell stehen bleiben.

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Die Gegenmacht hat den Spendenaufruf des Herrn Haselnuss bislang sehr zynisch beurteilt. Seine mutige Absichtserklärung, trotz großer juristischer Fragezeichen den Kampf nicht vorzeitig aufzugeben, verdient jedoch zumindest eine Würdigung.

Wer also der Meinung ist, Tapferkeit müsse auch bei ungewissem Ausgang belohnt werden, der findet auf dem Webauftritt von Herrn Haselnuss die Adresse des relevanten Sonderkontos.

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Auf der Seite des Klägers steht Herr Stachelbeere, für den sich die Frage der Prozessfinanzierung selbstverständlich genauso stellt. Herr Haselnuss stellte diesbezüglich die Frage in den Raum, ob der NDR oder der Privatmann Stachelbeere für die Prozesskosten aufkomme.

Die Gegenmacht vertritt die Ansicht, dass aus rechtlichen Gründen nur eine Privatfinanzierung durch Herrn Stachelbeere persönlich in Betracht kommt. Als Kläger wird nicht der NDR, nicht die GEZ, sondern nur die Person Stachelbeere genannt.

Natürlich bezieht Herr Stachelbeere sein Gehalt vom NDR, sodass über Umwege sehr wohl teilweise eine Prozessfinanzierung über Runkfunkgebühren stattfindet. Solche laienhaften Finanzstromanalysen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Von einer durch Herrn Haselnuss angeregten Klärung beim Intendanten persönlich sieht die Gegenmacht aus folgenden Gründen ab:

- Sollte der NDR hinter den Kulissen tatsächlich für den Prozess eines seiner Mitarbeiter haften, wäre dies sicherlich keine Information, die man bereitwillig einem Nicht-Journalisten preisgeben würde.

- Sollte der NDR gerade nicht auf finanzieller Ebene involviert sein, so wäre die entsprechende Antwort eher banal und könnte bei kritischen Stimmen wohl ohnehin keinen Glauben finden.

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Ansonsten spricht die Gegenmacht Herrn Haselnuss gute Wünsche für die anstehenden Aufgaben aus. Unter Berücksichtigung seiner nunmehr sehr konkreten Belastung werden wir eine deutlich leisere Tonart anschlagen.

6 Kommentare:

  1. Da kann man sich eigentlich nur anschließen. Herr Haselnuss, warum haben Sie nicht gleich so gehandelt? NIEMAND mag die GEZ, auch wir nicht! Aber wenn man als David gegen Goliath antritt, muss man auch die Schleuder richtig zu handhaben wissen. Es bringt nichts, dem Riesen mit einem stumpfen Beil in den Fuß zu hacken. Da wird er nur wütend.
    Darum wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Prozess.

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  2. Ich schiesse mich den Wünschen an.

    Gruss,
    "Herr" Wolfgang

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  3. Herr Baumann, Sie irren sich. Die Frage, ob der NDR bei dieser Klage finanziell hinter der "Stachelbeere" steht, wurde auch einem Nichtjournalisten bereitwillig beantwortet.

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  4. Vortrefflich, Frau Karla! Wären Sie bereit, die Antwort -sinngemäß- hier einem breiteren Publikum zugänglich zu machen?

    Oder war ihr Hinweis ein dezenter Hinweis, dass ich selbst eine solche Anfrage versuchen sollte? ;-)

    Sie wissen ja, der Ton macht die Musik und nicht ein jeder ruft mit seinem Auskunftsbegehren dieselbe Reaktion hervor wie eine andere!

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  5. Nun, Frau Karla straft mich für meinen Irrtum mit eisigem Schweigen.

    Doch Herr Haselnuss erbarmt sich der Unwissenden und erspart dem Intendanten dadurch die wiederkehrende Frage, wie denn das mit der Prozessfinanzierung sei.

    Tatsächlich übernimmt der NDR das Prozesskostenrisiko für seinen engagierten Mitarbeiter! Noch ist allerdings offen, ob dieser Prozess den NDR beträchtlich schädigen könnte...

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  6. Schon wieder habe ich mich geirrt! Frau Karla hat mir soeben das gesamte (!) Anschreiben des obersten Herrn des NDR übermittelt.

    Keine Rede von "eisigem Schweigen", warmherzige Hilfestellung nenne ich das.

    Ich muss das Schreiben leider vor einer Veröffentlichung noch von Telefonnummern und Klarnamen bereinigen - doch die Eigenintiative von Frau Karla verdient ausdrückliche Würdigung und meinen demütigen Dank.

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